Die weiblichen Genitalien

Scheide, Vulva und Co. – Wie heißt es nun eigentlich?

Das weibliche Geschlecht wird meistens als Scheide oder Vagina bezeichnet. Diese umgangssprachliche Benennung ist aber falsch. Denn alles, was außen zu sehen ist, nennt man Vulva, und das, was sich drinnen befindet, Vagina oder Scheide. Zur Vulva gehören die inneren und äußeren Geschlechtslippen, die Harnröhrenöffnung, das Jungfernhäutchen und die Klitoris.

Vagina
Ab der Scheidenöffnung (Scheidenvorhof) beginnt der Bereich der inneren Geschlechtsorgane: Vagina, Teile der Klitoris, Harnröhre, weibliche Prostata (G-Zone), Beckenbodenmuskel und anderes erektiles, das heißt erigierbares, Gewebe.
Die Vagina oder Scheide besteht aus einem muskulösen Schlauch, der ungefähr zwölf Zentimeter lang ist. Manche denken, die Vagina wäre eine kleine Höhle oder ein rundes Loch, aber das stimmt nicht. Stellt euch eher einen länglichen Luftballon vor, der nicht aufgeblasen ist. Der Schlauch ist flexibel und extrem dehnbar. Und bei Erregung macht auch noch die Gebärmutter nach hinten raus Platz. Deshalb muss man auch keine Angst vor dicken oder langen Penissen haben, weil die Scheide praktisch jede Form in sich aufnehmen kann. Sie schmiegt sich auch um kleinere Exemplare, darum können auch Jungen, die einen kleineren Penis haben, wunderbar ihre Partnerin ausfüllen.

Geschlechtslippen
Bei manchen Frauen sind sie glatt, bei anderen geriffelt. Bei einigen sind die inneren länger als die äußeren, bei anderen Frauen liegen sie verdeckt. Sie haben alle möglichen Farbschattierungen von hellrosa bis dunkelbraun und sehen so unterschiedlich aus wie Muscheln am Strand.

Jungfernhäutchen
Das Jungfernhäutchen (auch Hymen genannt) gehört zu den äußeren Geschlechtsorganen und ist eine dünne Hautfalte, die den Scheideneingang umrahmt oder teilweise überdeckt. Normalerweise öffnet sich das Jungfernhäutchen schon vor der Geburt. Viele Mädchen kommen mit einem perforierten, also durchlöcherten Häutchen auf die Welt. Das ist der Normalfall. Bei vielen ist das Häutchen so entwickelt, dass es sich beim ersten Geschlechtsverkehr ohne größere Probleme und auch ohne zu bluten öffnet. Die Tatsache, dass das Häutchen bei jedem Mädchen unterschiedlich entwickelt ist, ist auch der Grund, warum bei jedem Mädchen das Schmerzempfinden beim ersten Sex anders ist. Manche spüren das erste Eindringen des Penis gar nicht, andere nehmen einen kurzen Schmerz wahr. Den kann man übrigens lindern oder ganz vermeiden, wenn man vorher regelmäßig den Scheideneingang mit den Fingern massiert und das Jungfernhäutchen so dehnt.

Die Klitoris
Der von außen sichtbare Teil der Klitoris besteht aus der Klitoriseichel und der Klitorisvorhaut und befindet sich oberhalb der inneren Lippen am Venushügel in sehr unterschiedlichem Abstand zur Vaginalöffnung. Das ist der Teil der Klitoris, den die meisten kennen. Aber in Wirklichkeit ist die Klitoris ein viel größeres Organ. Ihr Körper ist bis zu zehn Zentimetern lang und reicht bis weit in die Geschlechtslippen hinein: Der Klitorisschaft mit der Eichel krümmt sich und teilt sich in zwei lange Schenkel, die entlang des Schambeins verlaufen.
Die Klitoris ist ein komplexes Organ und für viele Frauen ist die Klitoriseichel der wichtigste Stimulationspunkt, um zum Orgasmus zu kommen. Kein Wunder, denn sie ist sehr sensibel, nicht umsonst wird sie auch Kitzler genannt. Sie hat über 8.000 Nervenendungen im Vergleich zu den ungefähr 2.500 Nerven des Penis, ist also noch empfindsamer. Deshalb ist es gut, sie beim Sex behutsam zu behandeln. Also Männer, tastet euch lieber sachte ran. Macht eure Finger mit Spucke nass, denn das macht die Berührung angenehmer. Fragt eure Partnerin, wie viel Druck oder Reibung sie braucht, denn das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.

Die Prostata
Die weibliche Prostata ist kleiner als die des Mannes, dafür aber länger. Sie liegt ungefähr zwei bis fünf Zentimeter innen an der vorderen Scheidenwand – also zur Bauchdecke hin – und umschließt die Harnröhre. Die Prostata hat eine leicht geriffelte Oberfläche und ist eine Ansammlung von ungefähr 40 Drüsen und Gängen, mehr als dreimal so viel wie beim Mann. Sie produzieren ein Ejakulat, das durch die Gänge in dem Drüsengewebe in die Harnröhre geleitet wird. Und so kann auch die Frau ejakulieren.
Bei sexueller Erregung schwillt meist die Prostata an und füllt sich mit Flüssigkeit. Dadurch wird die geriffelte Oberfläche etwas glatter. Bei einigen Frauen fühlt sich die Prostata etwas taub an oder die Berührung ist am Anfang unangenehm. Vielleicht tut es sogar etwas weh. Das ist ganz normal, weil es ein Bereich ist, der bei vielen Frauen noch nicht wahrgenommen und dadurch auch nicht belebt wurde. Wenn ein Mensch Teile vom Körper nicht wahrnimmt, weil er sie gar nicht kennt, werden sie im Gehirn nicht mit Lust verbunden. Aber keine Sorge, um die Prostata zur Lustzone zu machen, braucht es nur ein bisschen Übung. Wenn die Prostata beim Sex stimuliert wird, entweder mit Fingern, einem großen oder gebogenen Penis oder mit einer guten Stoßtechnik, wird der Orgasmus dadurch noch schöner und intensiver. (interner Link zu Artikel oder Video zu G-Punkt/G-Zone).

 

Autor: Ann-Marlene Henning, Tina Bremer-Olszewski

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